In der seinerzeitigen Tageszeitung „Bayerische Ostmark“ von 1935 wurde folgendes über den Ort Neufang geschrieben:
„Ein recht idyllisch gelegenes Dörfchen und besonders für Wanderer geeignetes Ziel ist Neufang im grünen Frankenwald. In der nächsten Nähe genießt man eine schöne Aussicht. Mit Ausnahme der nördlichen Richtung, wo in einem Kilometer Entfernung vom Ort eine wellenförmige Erhebung die Aussicht verdeckt, hat das Auge überall hin einen freien Ausblick. Laden uns im Südwesten der Staffelberg und die Türme von Schloß Banz ein, hinabzusteigen in die fruchtbaren Gefilde des Maintales und zu bewundern die romantische Gegend um Staffelstein, Vierzehnheiligen und Schloß Banz, so schauen vom Südosten her der Ochsenkopf und Schneeberg, die höchsten Spitzen des Fichtelgebirges, zu uns herüber.
Auch der Waldstein bei Münchberg zeigt sich bei klarem Himmel am Horizont. Im Osten und Südosten liegen vor uns der Döbra mit Schwarzenbach an seinem Fuß, Schloß und Dorf Heinersreuth, Neuengrün und Presseck. Das fast rein im Westen sichtbare Schloß Coburg erinnert uns an die Sehenswürdigkeiten in diesem Schlosse selbst. Die ehemalige Festung Rosenberg (Jungfernfestung Deutschlands) im Süden läßt das Andenken an Kronachs tapfere Frauen und Jungfrauen gegenüber den Schweden ewig im Volke fortleben.
Umrahmt von fruchtbaren Gefilden und würzig duftenden Nadelwäldern liegt in freier luftiger Höhe, fast 600 Meter über dem Meer, das Pfarrdorf Neufang …“
Diese Zeilen treffen sicher auch heute noch für Neufang zu. Allerdings hat sich in diesem Zeitraum vieles – meistens zum Positiven hin – verändert. Neufang, mit seinen ca, 750 Einwohnern, gepflegten Häusern und Anwesen, lädt auch heute noch – genauso wie vor mehr als 65 Jahren – zu einem Besuch ein.
Der Name Neufang bildete sich aus „Neuuang“ (1323) – erstmalige Erwähnung im Bischöflichen Salbuch des fränkischen Waldes – , „Neuuank“ (1348) und „Das Dorf zum Newenfang“ Newfang (1408). Um das Jahr 1460 wird es unter den Namen „Neufanck“ und „Neuphang“ erwähnt.
Nach Angaben des historischen Ortsnamenbuches für das ehemalige Hochstift Bamberg, verweisen diese Ortsbezeichnungen nicht nur auf ein „eingefangenes, umhegtes Grundstück“, sondern legen auch eine Verbindung zum Bergbau nahe: „Nufang“ bzw. „Nefang“ bedeutet dabei „neuer Fund“, „neuentdecktes Bergwerk“.
Diesen Bezug zu Bergbau und auch zur Schäferei als historische Erwerbszweige in Neufang, stellt auch das Wappen des Ortes her:
Auf in Gold gehaltenem Hintergrund kreuzen ein langstieliger roter Bergmannshammer und eine rote Hirtenschaufel, an ihrem Schnittpunkt überdeckt vom Griff eines senkrecht stehenden, schwarzen Rostes. Letzteres ist eine Referenz an den Kirchenpatron St. Laurentius, der den Martertod auf dem Rost gestorben ist.
Text: Elmar Müller (aus der Festschrift zum 220jährigen Bestehen des Musikvereins)