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Die Neufanger Blasmusik kann auf ein über 220jähriges Bestehen zurückblicken.

Aus Unterlagen des Pfarrarchivs ist ersichtlich, dass bereits in den Jahren 1777 bis 1782 Rechnungen über Reparaturen von Musikinstrumenten bezahlt wurden.

Es muß also schon vor dieser Zeit in Neufang Blasmusik – zumindest im kirchlichen Bereich – betrieben worden sein. Diese Annahme untermauert auch ein Inventarverzeichnis der Kirchenverwaltung Neufang von 1807, in dem der Besitz von je zwei Trompeten, Waldhörnern und Pauken, mit dem Vermerk “sehr alt” eingetragen ist. Ob es nur im kirchlichen Bereich oder auch Unterhaltungsmusik gewesen ist, was die Musiker von damals aufführten, geht aus den vorliegenden Aufzeichnungen nicht hervor.

altSicher ist jedoch, dass die Neufanger Musikerfamilie Wich (Büttnersohl) mit Beginn des 19. Jahrhunderts die tragende Säule der Blaskapelle gewesen ist.

Johann Wich, geb. 1800, dessen Söhne Johann, Michael und Georg führten die Kapelle, die einen guten Ruf weit über die Grenzen des Frankenwaldes hinaus besaß. Die Söhne von Georg Wich (HsNr. 39) – Johann und Michael – waren die Verantwortlichen der Kapelle bis in die 30er Jahre unseres Jahrhunderts.

Um die Jahrhundertwende erlebte die Neufanger Blasmusik ihre Blüte. Zu Kirchweih- und Tanzveranstaltungen wurde die bekannte Kapelle in Thüringen und im gesamten oberfränkischen Raum verpflichtet. Es waren Vollblutmusiker ersten Ranges. In ihren Reihen standen fast ausschließlich ehemalige Militärmusiker der Königlich Bayrischen Armee.

Johann Wich (HsNr. 52), geb. 1856, ein Vetter der Gebrüder Johann und Michael Wich (HsNr. 39 und HsNr. 3), war königlicher Obermusikmeister des 2. Ulanenregiments in Ansbach.

Nach dem Tode der Brüder Wich und dem Ausbruch des 2. Weltkrieges ging die große Tradition zu Ende. Viele Musiker kehrten aus diesem Krieg nicht mehr zurück und es war nach Kriegsende zunächst sehr schwierig, eine neue Kapelle aufzubauen.

altDank Hans Hofmann (HsNr. 44), einem Enkel des früheren Musikmeisters Johann Wich, konnte die Blaskapelle weitergeführt werden. Als “Kapelle Hofmann” bestand diese bis zum Jahr 1966. Mangelnder Nachwuchs und sonstige Probleme führten schließlich zur Auflösung der Kapelle.

Mit der Gründung des Musikvereins im Jahr 1966 konnte wieder ein Aufwärtstrend verspürt werden. Die Führung der Blaskapelle lag wieder in den Händen von Hans Hofmann. Die Aktivitäten erstreckten sich anfangs auf kleinere Auftritte bei kirchlichen Anlässen und Unterhaltungsmusik bei Sportfesten.

Die Ausbildung des Nachwuchses lag in den Händen von Michael Kotschenreuther. Er verstand es mit viel Umsicht, Geduld und Liebe zur Blasmusik, Mädchen und Buben für diese zu begeistern. Bald hatte er eine Schar von Jugendlichen um sich versammelt, die nach einiger Zeit auch als Jugendkapelle bei kirchlichen und weltlichen Anlässen im örtlichen Bereich auftreten konnte. Einige dieser Nachwuchsmusiker von damals bilden auch heute noch den Kern der jetzigen Kapelle.

Aufgrund von Besetzungsproblemen bei einzelnen Stimmen in der Seniorenkapelle, konnte diese kleine Gemeinschaft leider nicht mehr weiter bestehen bleiben. Die jungen Nachwuchsmusiker wurden in die “alte” Kapelle integriert.

Mit dem Wechsel an der Vereinsspitze im Jahr 1973 erfolgte gleichzeitig ein Wechsel in der Führung der Kapelle. Ernst Müller wurde zum Dirigenten gewählt. Mit ihm erfolgte ein Aufschwung im musikalischen Bereich. Das Repertoire wurde umgestellt und den Erfordernissen einer stimmungsvollen Unterhaltungsmusik angepaßt. Mit eigenen Arrangements aus der Feder des Dirigenten Ernst Müller konnte die Blaskapelle in Festzelten seither immer wieder begeistern.

altMit der Anschaffung einer Trachtenkleidung ging ein lange gehegter Wunsch der Musiker in Erfüllung. Beim 350jährigen Pfarrjubiläum der Pfarrei Birnbaum, wurde die Tracht erstmals in der Öffentlichkeit vorgestellt. Hier zeigte sich aber auch, dass die Musiker in der kurzen Zeit unter der Stabführung von Ernst Müller, im musikalischen Bereich erhebliche Fortschritte erzielt hatten.

Durch die stetige Aufwärtsentwicklung der Musikkapelle kam es vermehrt zu Auftritten bei Festlichkeiten in den Nachbargemeinden. Der Bekanntheitsgrad der Kapelle wuchs von Jahr zu Jahr, so dass bald Verpflichtungen über die Landkreisgrenzen hinaus erfolgten.

Die Ausbildung von Nachwuchsmusikern war schon immer ein großes Anliegen der Vorstandschaft. Es wurden Interessenten verschiedener Altersgruppen angesprochen. Dank der Bereitschaft einiger Musikkameraden zur Abhaltung von Instrumentalunterricht, konnte dieses in die Wege geleitet werden. Einige dieser damals in Ausbildung stehenden Nachwuchsmusiker” sind heute Leistungsträger der Kapelle und des Vereins.

altMit der Eingliederung einer Keyboardgruppe, E-Baß und Gitarre im Jahr 1993, wurde den immer weiter gehenden Anforderungen einer modernen Unterhaltungsmusik Rechnung getragen. Waren es am Anfang vor allem Stücke des “Volksmusikkönigs” Ernst Mosch, die bei den Auftritten das Publikum begeisterten, können jetzt auch Titel der neuen bekannten Volksmusikgruppen und moderne Stücke gespielt werden (Schürzenjäger, Alpenrebellen, Kastelruther Spatzen, Klostertaler etc.)

Mit dem Ausscheiden von Ernst Müller als Dirigent – er wurde für seine großen Verdienste zum Ehrendirigenten ernannt – kam mit Heinrich Föhrweiser jun. ein Mann an die Spitze der Kapelle, der die Arbeit seines Vorgängers in bewährter Weise weiterführt.

Das Hauptanliegen der Neufanger Blasmusik wird auch in Zukunft bleiben, durch gute Unterhaltungsmusik in Zelten und Festsälen ihre Zuhörer zu erfreuen. Mit engagiertem Probenbesuch, Liebe zur Musik und Kameradschaft unter den Aktiven, dürfte dieses Ziel auch in Zukunft zu erreichen sein.

altUnsere Musikanten sind jedoch nicht nur auf musikalischem Gebiet aktiv. Gerade in letzter Zeit haben sie sich wieder in vorbildlicher Weise und recht zahlreich beim Anbau des Musikheimes eingesetzt. altDas auch das Gesellige in dieser Gemeinschaft nicht zu kurz kommt, zeigen unter anderem die alljährliche Abhaltung eines Schlachtfestes, Wanderungen und Ausflugsfahrten. Die letzten Touren führten dabei z.B. in das Elbsandsteingebirge bei Dresden oder zu einer Brauereibesichtigung nach Erding mit anschließendem Festbesuch.

Nicht zuletzt ist eine mehr als 220jährige Tradition der Blasmusik in Neufang Verpflichtung, das kulturelle Erbe unserer Vorfahren zu pflegen und weiter zu führen. Ohne die Blasmusik wäre unsere – und sicherlich nicht nur unsere – kleine Dorfgemeinschaft um einiges ärmer.

Text: Elmar Müller (aus der Festschrift zum 220jährigen Bestehen des Musikvereins)

Repertoire

Entgegen der leider immer noch weit verbreiteten Meinung, eine Blasmusik könne nur Polkas, Walzer, Märsche oder konzertante Titel spielen, zeichnet sich unser Repertoire vielmehr durch eine Auswahl zeitgemäßer, moderner Stücke aus, wobei natürlich auch die traditionelle Blasmusik nicht unberücksichtigt bleibt.

Um den stetig steigenden Publikumsansprüchen gerecht zu werden, wird unser Unterhaltungsprogramm dazu auch visuell mit Licht- und anderen diversen Showeffekten untermalt.

altAuch wenn unsere Art der Musik nicht bei allen Blasmusikern der alten Tradition Anklang findet, so ist es gerade die mittlere und jüngere Generation, die sich von ihr begeistern läßt. Die Erfolge der Kapelle bei ihren Auftritten und die rasant wachsende Schar ihrer Anhänger, sind jedoch der untrügliche Beweis für die Richtigkeit der von uns eingeschlagenen Musikrichtung.

Es würde uns freuen, vielleicht auch Sie demnächst bei einem unserer Auftritte begrüßen zu können; getreu unserem Motto:

Bärige Stimmung, fetziger Sound – alles handgemacht und live!